Neues Factsheet zur Situation von Frauen in Afghanistan

Die Informations- und Beratungsstelle für frauenspezifische und aufenthaltsrechtliche Fragen hat ein Factsheet zum Thema frauenspezifische Verfolgung in Afghanistan veröffentlicht.

Das Factsheet richtet sich an Berater*innen und will diese für Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen afghanischer Frauen im asylrechtlichen Kontext sensibilisieren. Den Autorinnen zufolge wird in deutschen Asylverfahren vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zwar durchaus die systematische Unterdrückung von Frauen in der Gesellschaftsordnung Afghanistans anerkannt. Es fehle aber an der Bereitschaft, diese als geschlechts- bzw. frauenspezifische Verfolgung zu werten. Aus diesem Grund werde afghanischen Frauen vielfach nur ein Abschiebungsverbot zuerkannt, während die Anerkennung der Flüchtlingseigenschaft verwehrt werde. Vor diesem Hintergrund werden in dem Factsheet frauenspezifische Verfolgungskonstellationen beschrieben. Die einzelnen Abschnitte befassen sich mit diesen Themen:

  • Asylrelevante Situation fon Frauen in Afghanistan (Spektrum frauenspezifischer Gewalt, Verschärfung durch die Machtübernahme der Taliban, Verbreitung sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt)
  • Zwangsverheiratung
  • Häusliche Gewalt
  • Bestrafung wegen Verstoßes gegen traditionelle Sittenvorschriften
  • Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und im Bereich Bildung, Arbeit und Gesundheit

Autorinnen des Factsheets sind Lena Ronte und Benita Suwelack, die für die Informations- und Beratungsstelle für frauenspezifische und aufenthaltsrechtliche Fragen arbeiten. Die Informations- und Beratungsstelle ist ein Projekt des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg, sie bietet geflüchteten Frauen und Ihren Berater*innen Unterstützung in rechtlichen Fragen in Darmstadt, Frankfurt und hessenweit an.